
Agenda-Pfad Stationen 1 - 5
1. Hauptschule Niedersprockhövel / Grundschule Börgersbruch, Dresdener Straße
Den Neubau einer neuen Schule „Süd“ beschloss die Gemeindevertretung Sprockhövel bereits 1960. Der Standort am Börgersbruch wurde gewählt, weil hier ein neues Wohngebiet entstehen sollte. Die Gemeinde erwarb das Grundstück unmittelbar an der Bahnstrecke vom Landwirt Emil Fleing. Die Sprockhöveler Architekten Ligges und Bartos wurden mit dem Bau beauftragt, dessen erster Bauabschnitt 1965 fertiggestellt war.
Damit begann ein neues Kapitel in der Schulgeschichte: Die sogenannten "Zwergschulen" - in diesem Fall die Schulen Löhen und Pöting - wurden aufgelöst und durch neue, große und gut ausgestattete "Mittelpunktschulen" ersetzt. Durch die Neuordnung des Volkschulwesens 1968 entstanden in Nordrhein-Westfalen Grund- und Hauptschulen; die ehemalige Volksschule Süd wurde Hauptschule.
Gegen das derzeitige Image einer "Restschule" hat die Hauptschule Sprockhövel bislang erfolgreich angekämpft. Ganztagsbetrieb, intensive Förder- und Projektarbeit und ein besonders engagiertes Lehrerteam werden sogar landesweit immer wieder als beispielhaft gewürdigt und ausgezeichnet.
Die Grundschule Börgersbruch entstand 1976. Mittlerweile ist sie die größte Grundschule im Ennepe-Ruhr-Kreis und war 2005/2006 die erste offene Ganztagsgrundschule der Stadt. Aus diesem Anlass wurde sie um ein zusätzliches Gebäude erweitert, das auch eine Mensa bzw. einen Veranstaltungsraum erhielt.
Oberhalb der Hauptschule wächst eine Weißdornhecke. Entlang des Weges, einer ehemaligen Bahntrasse, findet man dichte Hecken und Feldgehölzreihen aus Hainbuchen, Stieleichen, Wildkirschen, Salweiden, Haselnüssen und Schwarzem Holunder. Hier brüten unter anderem Zaunkönig, Rotkehlchen, Buchfink, Heckenbraunelle und Zilpzalp.
2. Bergmannskotten Erlbruch, Dresdener Straße 23
Dieser typische Bergmannskotten ist das älteste Haus im Börgersbruch. 2010 wurde es grundlegend saniert und lässt seitdem wieder mehr ursprüngliches Fachwerk und Bruchstein sehen. Im 19. Jahrhundert und früher gehörte ein Großteil dieses Landes zu dem alten Hof Auf der Burg, dessen Besitzerinnen und Besitzer den Namen Börger trugen. Bruch bedeutet feuchtes Gelände. Der Schlosser Heinrich Ernst Börger und seine Ehefrau verkauften das Fachwerkhaus mit Nebengebäuden und Grundbesitz 1887 an den Bergmann Julius Erlbruch. Das Haus und sein Umland waren genau zugeschnitten auf die Bedürfnisse einer Bergmannsfamilie: Da das Einkommen eines Bergmanns für die Ernährung einer Familie nicht ausreichte, war die kleine Landwirtschaft immer ein zweites Standbein. Diese Lebensweise war auch für die anderen Gewerbe im Sprockhöveler Raum typisch: Für Steinhauer, Schmiede, Fuhrleute, Gastwirte usw. und ihre Familien war es notwendig, die Lebensmittel selbst zu erzeugen und die Überschüsse in die umliegenden Städte zu verkaufen. Bis zur Bebauung des Wohngebietes Börgersbruch seit Ende der 1960er Jahre war dieser Kotten weit und breit das einzige Haus. Nur der Kotten Alvermann/Lünenschloß hinter dem Tennisplatz am Hopener Weg hat eine ähnlich lange Geschichte. Sein Vorgängergebäude aus Fachwerk brannte 1932 ab.
Vor dem Bergmannskotten Erlbruch liegt eine Streuobstwiese mit alten Hochstämmen und vielen Haselnusssträuchern am Rand. Extensiv bewirtschaftete Wiesen mit alten Obstbäumen sind ökologisch um so wertvoller, jede älter und totholzreicher sie sind. So können durch faulendes Holz Bruthöhlen, z.B. für den Steinkauz entstehen.
3. Börgersbruch/Glückaufhalle
Der Börgersbruch war früher überwiegend landwirtschaftlich genutztes Feuchtgebiet. 1896 gründeten die Bauunternehmer Johann und Fritz Selle mit Fritz Kruse hier eine Feldbrandziegelei, in der überwiegend ausländische Ziegler die Ziegelsteine für die zahlreichen Neubauten in Sprockhövel backten.
Lange vor der Stadtgründung 1970 war der Bau einer Mehrzweckhalle beschlossen worden. Vor allem für die TSG (Turn- und Sportgemeinschaft) Sprockhövel war die Raumsituation schon in den 60er Jahren katastrophal; auch die Kulturvereine drückte eine "Versammlungsraum-Misere". Zunächst sollte die Mehrzweckhalle am Baumhof entstehen, dann an der Stelle des Hofes Beckmann an der Hiddinghauser Straße. Das Sprockhöveler Architektenteam Westebbe und Schindler erhielt schließlich den Auftrag zum Bau an dieser Stelle, und die Grundsteinlegung erfolgte im Juni 1976.
Auch früher schon wurde in diesem Bereich Sport getrieben: Der Arbeitersportverein Viktoria hatte bis zu seinem Verbot durch die Nazis 1933 hier im Börgersbruch seinen Sportplatz. Deren Mitglieder schlossen sich mehrheitlich dem TV oder dem SV Sprockhövel (ab 1938 TSG) an. Der TSG-Tennisplatz neben der Glückaufhalle konnte 1978 fertiggestellt werden.
Unter der Glückaufhalle verläuft der Diefhauser Erbstollen, der die Steinkohlengrube "Frosch" entwässerte.
Neben der Bahntrasse wächst ein Ilex-Buchenwald; am Waldrand finden sich Eschen, Birken, Bergahorn und Feldgehölze mit Eberesche, Esche, Robinie, Stieleiche und Schwarzem Holunder, Bergahorn, Sommerlinde, Haselnuss, Hainbuche, Espe (Zitterpappel), Wildkirsche und Früher Traubenkirsche.
4. Hof Altena (Bosselmann)
Der Hof Altena ist einer der alten Sprockhöveler Höfe, die bereits im Mittelalter (1486) erwähnt werden. 1787 starb die Hoferbin Maria Catharina verheiratete Bosselmann als letzte Trägerin des Namens Altena; seitdem führen die Hofbesitzer den Namen Bosselmann. Die Nähe der Kohlenstraße und zahlreicher Zechen begünstigte im 19. Jahrhundert den Betrieb einer kleinen Schenkwirtschaft und einer Branntweinbrennerei, die zusätzlich zur Landwirtschaft betrieben wurden. Die Brennerei, ein kleines Bruchsteingebäude südwestlich des Haupthauses gelegen, ist erhalten und vom Weg aus gut zu sehen. Durch Erneuerungen und Anbauten sind an dieser Hofanlage alle traditionellen Baumaterialien zu sehen: Fachwerk - zum Teil verschiefert -, Bruchsteine und Ziegelsteine. Reinhard Bosselmann, von 1953 bis 1956 Gemeindebürgermeister von Niedersprockhövel, wurde als eines von 13 Kindern im Jahre 1901 hier geboren.
An der Bahntrasse wächst im Frühjahr eine dichte Krautschicht mit Knoblauchsrauke, Huflattich, Löwenzahn und Springkraut. Die Feldgehölzreihen setzen sich fort.
5. Bahntrasse Barmen/Wichlinghausen – Hattingen
Erst relativ spät - 1884 - wurde die Eisenbahnstrecke Wichlinghausen - Hattingen in Betrieb genommen. Auf der 15 km langen Strecke zwischen den Bahnhöfen Hattingen und Schee musste eine Steigung von 175 Metern überwunden werden. Haupttransportgut der Bahn war die Steinkohle, die ins Wuppertal gebracht wurde. Am Wegübergang Hülsen gab es bis 1951 sogar einen Bahnwärter, danach eine Blinkanlage. Hier kreuzte der alten Mühlenweg aus Niedersprockhövel über den Sirrenberg zur Ibachsmühle.
1979 wurde die Strecke für den Personenverkehr und 1984 für den Güterverkehr stillgelegt. Der Kommunalverband Ruhrgebiet (jetzt Regionalverband) erwarb die Trasse und baute sie ab 1991 zu einem Rad- und Wanderweg um. Dieser Abschnitt ist Teil eines Rad- und Wanderwegprojekts, das über alte Bahntrassen alle Sprockhöveler Ortsteile miteinander verbindet und als Spange von „Ruhr zu Ruhr“ von Hattingen über Schee, Haßlinghausen, Silschede nach Wengern führt und dessen letztes Teilstück Silschede - Wengern 2012 fertiggestellt sein soll.