Agenda-Weg Beschreibung

Obersprockhövel stand im gängigen Bewusstsein stets im Schatten der benachbarten Siedlungszentren Niedersprockhövel und Haßlinghausen. Historisch ist diese ehemalige Streusiedlungsgemeinde jedoch interessant und vielfältig: Früher Bergbau, mittelalterliche Eisenverhüttung, alte und große Höfe bedeutender Lehnsherrschaften, eine beachtliche Kleineisenindustrie vor allem im 18. Jahrhundert und ein traditionsreiches Transportwesen prägten die vorindustrielle Zeit. Neben Haßlinghausen war Obersprockhövel jedoch der lokale Fokus des Aufbruchs in die Moderne.

Über die Menschen in Obersprockhövel fließen aus der alten Zeit nur spärliche Nachrichten. Das Interesse der Landesherrschaft an Steuern und Abgaben gab gelegentlich Anlass zu Zählungen der Güter, der Haushalte und Menschen. Diese Listen sind für uns heute wertvolle Quellen. Wurden 1682 nur 65 Haushalte gezählt, waren es knapp 100 Jahre später schon 110, wie eine heute in Berlin lagernde Quelle aufzählt.

„Aufnahme der Mahlgenossen, so zur Sprockhöveler Mühle zwangspflichtig sind.
1764, den 5. Juli“

In dieser Liste, die im Geheimen Preußischen Staatsarchiv lagert, sind weitgehend alle Obersprockhöveler Haushalte erfasst. Sensationell sind die erstmalig verzeichneten Berufsangaben, die ein Schlaglicht auf die damalige Sozialstruktur der Gemeinde Obersprockhövel werfen. 18 Haushaltungsvorständen trugen die Bezeichnung „Bauer“; fast alle anderen waren Kötter in Verbindung mit einem Gewerbe oder Handwerk.
Häufigste Kombination war: „Kötter und Kohltreiber“ (18)
(Kötter und)Tagelöhner: 12
(Kötter und )Fuhrmann: 10
(Kötter und) Schmied: 9
(Kötter und) Köhler 7 (=Bergleute oder Holzköhler?)
Ohne eigenen Hausstand lebten in Obersprockhövel 17 Mägde und Knechte.
Die beiden „Schulmeister“ waren nebenamtlich oder - was zu befürchten ist - hauptberuflich „Leinweber“ und „Wollspinner“; es gab zwei weitere Leinweber, einen Schneider, drei Schuh- bzw. Holzschuhmacher, drei Zimmerleute, einen „Lizentschreiber“ (Unterste Nockenberg) und einen Musikanten (Dicke am Brincke)

Interessant ist die im Vergleich zur späteren Zeit geringe Zahl der Kinder unter 12 Jahren; es waren nur 95. In 41 Haushalten lebten überhaupt keine Kinder unter 12. Die durchschnittliche Haushaltsgröße bei den insgesamt 275 Einwohnern in der Liste betrug 2,5 Personen.

1818 lebten in Obersprockhövel 718 Personen, 1848 waren es bereits 1500 und 1960 waren 1764 Bewohner gemeldet. Am 1. September 1960 wurde die Gemeinde Obersprockhövel mit Niedersprockhövel (damals knapp 7000 Einwohner) zur Gemeinde Sprockhövel zusammengeschlossen. Seit 1970 ist Obersprockhövel Ortsteil der Stadt Sprockhövel und hat aktuell (2007) ca.1650 Einwohnerinnen und Einwohner. Das ist genau der Bestand von 1946.

Die landschaftlich idyllische Umgebung darf nicht über die bittere Armut hinwegtäuschen, in der die Menschen, die im Überlebenskampf durchweg auf ihre Arbeitskraft angewiesen waren, früher lebten. Das alte Obersprockhövel mit seinen dürftigen Böden war geprägt von zahlreichen Kotten, also kleinen Landwirtschaften mit oder als Nebenerwerb. Schon im ausgehenden Mittelalter werden u.a. Kreßsiepen, To dem Kathen, Marke und Eyckholt erwähnt. Höfe, also größere Güter auf unserem Weg waren neben dem Kauerhof die Höfe Leckebüschen und (Ober- und Nieder-)Dräing, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert nachzuweisen ist.

1931 gab es in Obersprockhövel noch 13 Bauernhöfe, die mehr als 15 Hektar bewirtschafteten. An unserem Weg existieren heute nur noch drei.

Auf dem Gelände des alten Hofes Bossel, der im Mittelalter so herausragend war, dass er namengebend für die Obersprockhöveler Mark wurde, hat sich die heute vorrangige Produktionsweise etabliert: die industrielle und gewerbliche Produktion. Das früher in der Gemeinde zahlreich verstreute Gewerbe konzentriert sich im Gewerbegebiet Bossel, das ab den 1960er Jahren angelegt wurde. Die „Globalisierung“, die gekennzeichnet
ist durch die weltweite Suche nach immer billigeren Arbeitskräften, forciert den Rückgang der industriellen Produktion auch in diesem Bereich Obersprockhövels.

Erst die letzten 50 Jahre - historisch ein Wimpernschlag – versetzten die „alten“ und „neuen“ Obersprockhöveler in eine auskömmliche Existenz, in der sie die Ruhe und Abgeschiedenheit ihrer Umgebung verbinden können mit einem schnellen Weg in die Stadt, die Arbeit und Konsum bietet. Die Wahl des Standortes für das IG-Metall- Bildungszentrum in Obersprockhövel wurde durch eben diese reizvolle Lage im ländlichen, schwach besiedelten Hügelland zwischen den Zentren des rheinisch-westfälischen Industriegebietes mitbestimmt.

Die Bosseler Mark, also das seit dem Mittelalter gemeinschaftlich genutztes Wald- und Weideland in Obersprockhövel, muss bis zur ihrer Auflösung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen Großteil der Bauerschaft umfasst haben. Wegen fehlender Belege ist sie jedoch nicht mehr exakt zu lokalisieren. „Leckebusch Gut dazwischen gelegen ist“, heißt es in einem Bericht des Drosten Johann von der Recke 1577 und vom Werdener
Pachtgut Kreßsiepen wissen wir, dass es in der „Botzeler Marck“ gelegen war. In den Akten über einen Rechtsstreit um den Kotten Kreßsiepen sind uns die Namen der Markenerben, also der Nutzungsberechtigten aus dem Jahre 1708 überliefert. Es waren die Besitzer der alten Höfe: Henrich Leckebusch, Jorgen Leckebusch, Jorgen Homberg zu Bossel, Peter Stock zu Bossel, Johann zu Mittel-Bossel, Peter Mesewinkel, Johannes Nockenberg, Peter Oberdräing und Jorgen Westermann „wegen Niederdräing“.

Herr der Bosseler Mark war der Abt des Klosters Werden, der das Recht hatte, hier zu jagen und jährlich zwölf Schweine zu mästen. Für die Mast eines Schweins waren 24 bis 26 starke bis mittlere Eichen notwendig. Die Berechtigten an der Mark hatten dem Werdener Abt Abgaben zu entrichten. Das Holzgericht, also die Zusammenkunft der „Markenerben“, fand am Nockenberg statt. Die Verwaltung der Bosseler Mark unterstand dem Werdener Oberhof Einern, dessen Besitzer der Holzrichter (= Vorsteher) der Einerer und Bosseler Mark war.

Der gestiegene Verbrauch an Holz als Brenn-, Bau- und Werkstoff seit dem 18. Jahrhundert führte dazu, dass auch der Markenwald zunehmend reduziert und verwüstet wurde. Holz war die „Zentralressource der orindustriellen Agrargesellschaft“ (Werner Sombart), denn die Steinkohle konnte erst im Industriezeitalter die Rolle als wichtigster Energieträger übernehmen. 1704 beklagte der Drost (der adlige Verwalter) des Amtes Blankenstein, Freiherr von Heyden, den schlechten Zustand der Wälder, den er auf den großen Verbrauch der Eisenhämmer an Holzkohle zurückführte. In dieser Zeit begann sich die Idee durchzusetzen, dass nur Privatbesitz, die Mobilität des Vermögens und die individuelle Verfügungsgewalt über die Güter wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt brächten. Die Geldwirtschaft wurde immer bedeutender und begann, in alle
Bereiche von Staat und Gesellschaft einzudringen. „Privat vor Staat“ war schon damals die Devise. Die Marken wurden aufgelöst und die Anteile unter die Markengenossen verteilt. Das Ergebnis war ein völliges Desaster: die in der Regel finanziell klammen Besitzer plünderten nun hemmungslos ihre Wälder und verkauften das begehrte Holz, bis kaum etwas übrig blieb. Leidtragende waren die Armen ohne Markenanteile, die nun das alte Recht auf „Stock und Sprock“, also auf Reisig-, Laub- und Beerensammeln und auf Vieheintrieb verloren. Dies war vor allem Arbeit der Frauen gewesen, die damit oft den hauptsächlichen Unterhalt ihrer Familien gesichert hatten. Die Einerer Mark wurde 1714 aufgeteilt, die Sprockhöveler Mark erst 1780. In diesen Zeitraum dürfte auch die Auflösung der Bosseler Mark stattgefunden haben. Der Sprockhöveler Amtmann Thomas Noelle klagte 1847 in seiner Chronik von Sprockhövel sein Leid: „Es ist tot in den Wäldern durch Schuld des Menschen, und der Freund der Natur büßt hier für den Namen des Geschäftes, der im Streben nach Gewinn seiner Umgebung nicht achtet und keine Ahnung hat von der toten Einöde, die er um sich geschaffen hat.“ Erst nachdem im 19. Jahrhundert Holz als Primärenergieträger flächendeckend durch Steinkohle abgelöst werden konnte, erholten sich die Wälder wieder.

Auf dem Agenda-Weg Obersprockhövel wandert man auf den Spuren des frühen Steinkohlenbergbaus. Die Flöze der Steinkohle, des Eisensteins und Sandsteins entstanden in der Zeit des Karbon vor etwa 300 Millionen Jahren. Die „Herzkämper Mulde“ ist das südlichste und eines der ältesten Abbaugebiete der Steinkohle im Ruhrgebiet. Der Nordflügel dieser Mulde durchzieht Obersprockhövel oberflächennah mit den Flözen Wasserbank und Hauptflöz. Bevor die geologischen Zusammenhänge bekannt waren, wurde ein Flöz in seinem Verlauf häufig mit unterschiedlichen Namen bezeichnet. Schriftliche Quellen belegen, dass in Obersprockhövel bereits im späten Mittelalter „gekohlt“ wurde. Nachgefragt wurde die Steinkohle vom Eisen- und Textilgewerbe in der Region, vor allem aus dem Bergischen Land. Von zahlreichen Pingen, also trichterförmigen Vertiefungen in den Wäldern und dem Stollenmundloch des Kreßsieper Erbstollens abgesehen, sind auf unserem Weg keine Spuren des Bergbaus im Gelände mehr sichtbar, von Tagesanlagen ganz zu schweigen. Lochsteine haben ihre erschlungenen Wege in private Sammlungen gefunden. Auch von den Kleinzechen, die noch in den 1950er Jahren förderten, fehlt heute jede Spur.

Abbildung Niemeyersche Karte 1788 Blatt 10 und 11 (Landesarchiv NRW Münster)

Im ausgehenden 18. Jahrhundert erfuhr die Kleineisenwarenproduktion in Obersprockhövel und der gesamten bergisch-märkischen Region einen Höhepunkt. An zwei ehemaligen Schmieden dieser Zeit führt unser Weg vorbei, an der Werkstatt der Gebrüder Poppenberg, deren Goldwaagen heute in Museen zu besichtigen sind (Punkt 3) und am Haus Kortengraben mit der ehemaligen Schlossschmiede der Familie Kortengräber (Punkt 21).

Durch die industrielle Fertigung und Verarbeitung von Metallwaren, die im 19. Jahrhundert einsetzte, waren die handwerklichen Produkte aus der Sprockhövelschen Fabrik jedoch bald nicht mehr konkurrenzfähig und das Gewerbe der Kleinschmiede starb weitgehend aus.

 

Um das Jahre 1800 waren der Sprockhövelschen Fabrik, einem Zusammenschluss selbständig produzierender Handwerker im Raum zwischen Stiepel und Hiddinghausen, folgende Meister, Gesellen und Lehrlinge aus Obersprockhövel angeschlossen: (Wenn kein Geburtsort angegeben ist: Obersprockhövel)

Meister:  Produkte Geburtsort
Johann Peter Hösterey
genannt Große Witpoth, sen.
SchlösserHiddinghausen
Johanne Peter Höstery
genannt Große Witpoth, jun.
Schlösser
Peter Caspar PoppenbergGoldwaagen und Balancen
Diederich Peter PoppenbergGoldwaagen und Balancen
Friedrich Wilhelm ScherhoffSchlösser, Schubriegel und RahmtredersVelbert
Henrich Peter Scherhofdto
Peter LohmannVorhangschlösserGrafschaft Dortmund
Diederich Peter Stöter im SiepenScherenNiedersprockhövel
Henrich Rudolf MunkertSchlösser„Hat die Fabrik im Bergischen erlernet“
Diederich Peter Muttmann
modo Unterste Kleinbeck
SchlösserGericht Herbede
Johann Jörgen KniepSchlösserOber Wenigern
Heinrich Peter SonnenscheinGericht Herbede
Heinrich Peter
Oberste Muthmann
Schlossfabrik „vorzüglich“Durchhölzer Bauerschaft, Gericht Herbede
Diederich Peter StöterScherenschmied
Caspar Dietrich ScherhofGoldwaagen
Johann Caspar ScherhofGoldwaagen
Johann Jürgen KortgräberSchlösser
Gesellen:
Heinrich Rudolph VogelSchlösser
Caspar Diederich ScheerhoffSchlösser, Schubriegel u. Rahmtreders
Johann Caspar Scheerhoffdito.
Caspar Ernst Scheerhoffdito.
Diederich Peter Stöter im SiepenScheren
Peter Caspar Stöter im SiepenScheren
Heinrich Peter Oberste MuttmannSchlösser
Johann Peter von SchevenSchlösserHochgericht Schwelm
Diedrich Heinrich LohmannSchlösser, VorhangVelbert
Eberd. Heinrich Hellermann
Lehrlinge und Knabenliste:
Heinrich Peter MuttmannSchlösserGericht Herbede
Diederich Heinrich LohmannVorhangschlösserVelbert
Johann Peter Kortgreber
Johann Caspar Kortgräber
Peter Caspar SandlöckerSchlösserHochgericht Schwelm
Johann Diederich vom HagenSchlösserGericht Stiepel
Johann Heinrich Peter HeetheySchlösser

Mit der Industrialisierung des Wuppertals, d.h. mit dem steigenden Kohlenbedarf für die Dampfmaschinen, wurde auch in Obersprockhövel der Straßenbau intensiviert. 1830 wurde die heutige Löhener Straße als Teil der Elberfeld-Hattinger-Chaussee befestigt. Sie war jedoch wegen starker Steigungen und Gefälle für schweres Fuhrwerke nur mit größter Mühe und mit Vorspann zu passieren, sodass bereits 1840 der Bau einer neuen Chaussee über Quellenburg und Dräing - die heutige Wuppertaler Straße - in Angriff genommen wurde. Diese „Herzkamp-Crengeldanzer Chaussee“ durch Sprockhövel und das Hammertal war 1846/47 fertiggestellt und verband den heimischen Raum in (Witten-)Crengeldanz mit der „großen weiten Welt“, der „Berlin-Cölner-Staatschaussee“. Der Konkurrenz durch die Eisenbahnen waren jedoch die Chausseen nicht gewachsen. Die erste dampflokbetriebene „Prinz-Wilhelm-Bahn“ durchpflügte ab 1830 die Region.

Ab1884 durchquerte die Eisenbahn von Wichlinghausen nach Hattingen Obersprockhövel und 1910 nahm die Kleinbahn Bossel-Blankenstein den Betrieb auf. Der Zwang zu günstigem Kohlentransport, nicht Personenbeförderung, war auch hier der Motor für den Bahnbau. Das Industriezeitalter verlieh in Obersprockhövel der Bevölkerungsstruktur im Sinne einen ausgeprägt proletarischen Charakter.

Von den 279 Kindern, die zwischen 1911 und 1913 die Schule Löhen besuchten, hatten 132 Bergleute zum Vater, weit danach waren es Landwirte (25). Die Väter von 24 Kindern waren Invalide und die Väter von 20 Schulkindern waren bereits verstorben.

Berufe der Väter aus dem Hauptschülerverzeichnis der Schule Löhen 1911-1913:
Bergmann, Landwirt, Maschinist, Steiger, Fahrhauer, (Zechen-)Schmied, (Zechen-)Schreiner, Steinbruchbesitzer, Steinbrucharbeiter, Schlosser, Eisenbahnarbeiter, Bahnwärter, Bahnsteigschaffner, Fuhrmann, Wirt, Schuhmacher, Maurer, Anstreicher, Hauptlehrer, Landstraßenmeister.

Um 1850 setzte durch die Gewinnung von zwischen den Steinkohlenflözen gelagertem Kohleneisenstein ein kurzfristiger wirtschaftlicher Boom ein, der auch Obersprockhövel erreichte. Die Eisensteinzechen Union I und Union II förderten für die nahegelegene Haßlinghauser Hütte, die ein Pilotprojekt der industriellen Eisenverhüttung in Europa war und von 1856 bis 1875 in Betrieb war. Sie und die Steinkohlenzechen in der Umgebung boten den Obersprockhöveler Männern nun Lohnabeitsplätze. Damit haben auch die Bewohner Obersprockhövels einen qualitativ bedeutenden Beitrag für die Entstehung der Industrialisierung des Ruhrgebiets geleistet.

Wie prekär die Lebensverhältnisse nach Schließung der Hütte 1875 für die Menschen in Obersprockhövel war, zeigt ein Brief des Obersprockhöveler Bürgermeisters Friedrich Stock, der die Überschuldung von ¾ der Hausbesitzer seines Bezirkes beklagte. Mit Stilllegung der Zeche Kleine Windmühle 1930 endete auch der Steinkohlenbergbau in Obersprockhövel, von einem kurzen Wiederaufleben in der Nachkriegszeit der 1950er Jahren abgesehen. (s. Punkt 16: die Zechen Zukunft und Annaburg).

Vegetation

Der Wanderweg streift die Naturschutzgebiete „Wald am oberen Paasbach“ und „Am Nockenberg“ (Punkte 2 und 11). Bei den großflächigen Waldbeständen dominieren Buchen-Hallenbestände mit Rotbuchen, deren Stammdurchmesser bis zu 90 cm betragen. Außerdem finden wir hier Hainbuchen, Bergahorn, Eichen und Wildkirschen. In der Strauchschicht dominiert die Steckpalme (Ilex); die Krautschicht ist – wie für diesen Waldtyp auf sauren Böden üblich - schwach entwickelt. Den naturnah fließenden Paasbach mit Steilufern und Kiesbänken begleiten überwiegend Erlenbestände mit dichter Krautflora. Dort blühen im Frühjahr Sumpfdotterblumen und Scharbockskraut.

Am Felderbach hat sich das Indische Springkraut breit gemacht, ein Einwanderer (Neophyt) aus Asien. Es blüht im Spätsommer und ist mit seinen hell- bis kräftig rosa Blüten hübsch anzusehen, verdrängt aber die vielfältige einheimische Vegetation. Im weiteren Verlauf des Wanderweges treffen wir auf Fichten- und Lärchenstangenholz.

An trockenen Waldrändern wachsen Birken und Ebereschen; Wiesenwege werden von krautreichem Ginster- Heidelbeergebüsch gesäumt.

An den Hof Kreßsiepen grenzen Streuobstwiesen mit alten Apfel-, Birn-, Kirsch- und Pflaumenbäumen.

Trotz der Schönheit des Weges fallen negative Entwicklungen des Naturraumes ins Auge:
Die gedüngten Wiesen sind artenarm; die Felder besitzen keinen Ackerrandstreifen mit abwechslungsreicher Flora; die Waldbäume sind, wie überall in der Region, sichtbar krank. Wenige Kronen – vor allem von Eichen und Buchen - sind durchgehend dicht belaubt.