Historisches
Die Besiedlung des Sprockhöveler Raumes setzte nach dem Sieg Karls des Großen über die heidnischen Sachsen um 800 ein. Verschiedene geistliche und weltliche Grundherrschaften erwarben Rechte an Land und Leuten. Sprockhövel wurde im Mittelalter Randgebiet des niederdeutsch-westfälischen Kultur- und Sprachraumes. Im 14. Jahrhundert erfolgte die Festigung der Landesherrschaften; unser Gebiet wurde Teil der Grafschaft Mark und Grenzraum zum Herzogtum Berg. Das Haus Brandenburg-Preußen übte hier seit dem 17. Jahrhundert die Landesherrschaft aus. Nach der Franzosenzeit 1815 wurde Sprockhövel Teil der preußischen Provinz Westfalen.
In Bauerschaften - Vorläufer der Landgemeinden - und Markgenossenschaften organisierten die Bewohner unter obrigkeitlicher Aufsicht ihre kommunalen und ökonomischen Belange.
Die südlichen Bauerschaften Gennebreck, Haßlinghausen und ein Teil von Hiddinghausen gehörten zum Gogericht und Kirchspiel Schwelm im Amt Wetter, während Nieder- und Obersprockhövel, die Gemarkung Niederstüter und ein kleinerer Teil Hiddinghausens zum Gericht Hattingen im Amt Blankenstein gehörten, wobei Sprockhövel ein eigenes Kirchspiel bildete. Diese Zuordnung der Ortsteile zu unterschiedlichen Zentren ist auch heute noch ein Merkmal der Stadt Sprockhövel. Das Stadtgebiet hat die Erscheinungsform des typischen Streusiedlungsgebietes mit wenigen Siedlungsverdichtungen weitgehend beibehalten.

Seit dem Mittelalter war der Bergbau auf Steinkohle aktenkundig. Auch Raseneisenerz wurde im Mittelalter hier gewonnen und auf einfache Weise verhüttet und verarbeitet.
Im Industriezeitalter bestimmten Bergbau - bis 1969 - und kurzzeitig Gewinnung und Verhüttung von Kohleneisenstein das Wirtschaftsleben maßgeblich mit. Hinzu kamen Textilverarbeitung, Transportwesen, der Abbau von Ruhrkohlensandstein und im 20. Jahrhundert der Maschinenbau, vor allem die Bergbauzulieferindustrie. Dennoch wurde der Sprockhöveler Raum von der Industrialisierung weniger erfasst als das Gebiet nördlich der Ruhr und konnte seinen ländlichen Charakter bis auf den heutigen Tag bewahren.
Das reizvolle Hügelland mit seinen vielfältigen Erholungsmöglichkeiten lockt seit mehr als hundert Jahren die Menschen aus den umliegenden Ballungsräumen in die Sprockhöveler Kulturlandschaft und Gasthöfe.
Mit der Kommunalen Neuordnung von 1970 mussten die Landgemeinden ihre Eigenständigkeit aufgeben und schlossen sich zur Stadt Sprockhövel zusammen. Mit gut 21.000 Einwohnern lag die Flächenstadt Sprockhövel damals an der unteren Grenze der vorgegebenen Einwohnerzahl einer Kommune in einer Ballungsrandzone des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die ausführliche Geschichte der Stadt Sprockhövel als PDF (1,7 MB)